Mitteilung der ODA

Es ist wichtig, den Lernenden genügend Zeit fürs Lernen einzuplanen und sie individuell zu begleiten

Vor zehn Jahren wurde Doris Brägger angefragt, die Aufgabe der Chefexpertin für den neuen Beruf Assistent/in Gesundheit und Soziales (AGS) zu übernehmen. Seither setzt sie sich mit viel Engagement dafür ein, dass die Lernenden ihren Berufsabschluss unter fairen Bedingungen absolvieren können. 

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie Chefexpertin AGS wurden?
Da ich als Chefexpertin für die ehemalige Ausbildung zur Hauspflegerin bereits Erfahrungen gesammelt hatte und mit der Prüfungskommission 76 in Kontakt war, wurde ich angefragt auch beim neuen Beruf AGS diese Aufgabe zu übernehmen.
In meiner Tätigkeit als Pflegefachfrau HF, sowie auch als Dozentin und als Bildungsverantwortliche motiviert es mich zu erleben, mit welchem Engagement Lernende ihre Kompetenzen aufbauen. Der Abschluss mit der Abschlussprüfung ist ein Meilenstein in der beruflichen Entwicklung. Diese Abschlussphase zu begleiten und gute und faire Bedingungen zu ermöglichen waren dabei meine grösste Motivation.

Was ist Ihnen aus der Anfangszeit noch besonders in Erinnerung? 
Zu Beginn starteten wir in einer nationalen Gruppe welche in der ganzen Schweiz die Abschlussprüfungen plante und organisierte. Der Austausch war spannend und zeigte mir auf wie wichtig es ist, gerade auf der Stufe EBA, stufengerechte Verfahren zu ermöglichen. Im ersten Abschlussjahr hatten wir ca. 57 Kandidatinnen und Kandidaten. Dazu mussten wir Expertinnen und Experten finden und schulen. Zusätzlich starteten wir mit dem Online Tool "pkorg" das wir alle noch kennen lernen mussten. Zum Glück wurden wir durch die Firma IVARIS (pkorg) gut eingeführt. Doch viele Institutionen benötigten dazu einen grösseren Support.
Das Interesse der gewählten Expertinnen und Experten an der Begleitung der Kandidatinnen und Kandidaten und ihr grosses Engagement waren immer toll. Sie springen auch heute immer noch ein, wenn eine Expertin oder ein Experte ausfällt und geben wertvolle Anregungen.

Wie hat sich das Qualifikationsverfahren der Ausbildung AGS in den letzten Jahren entwickelt?
Die Anzahl der Kandidatinnen und Kandidaten stieg stetig. Wir starteten 2011 mit ca. 57 Lernenden. Im Jahr 2021 waren es bereits 170 angemeldete Kandidatinnen und Kandidaten.
Auch die Anzahl Expertinnen und Experten stieg kontinuierlich. Die Betriebe müssen immer wieder dazu aufgerufen werden, neue Expertinnen zur Verfügung stellen. Wir haben etliche Expertinnen im Pensionsalter, welche die Aufgabe nun abgeben. Zusätzlich sind immer wieder Expertinnen in einer Baby-Pause oder in einer Weiterbildung.
Wir stellten fest, dass bei einem EBA Abschluss mit einer zweijährige Ausbildungszeit die Abschlussprüfungen erst im Frühling durchgeführt werden sollten, damit die kurze Ausbildungszeit nicht durch eine zu frühe Abschlussphase verkürzt wird. Die durchschnittlichen Abschlussnoten sind in der ganzen Zeit stabil geblieben. Nur im Corona Jahr 2021 sank insgesamt die Note der Berufskundeprüfung. Dies wurde jedoch durch gute Noten in der IPA (Individuelle praktische Abschlussprüfung) ausgeglichen.
Von Beginn an durfte ich regelmässig Informationsveranstaltungen an der OdA Gesundheit Zürich durchführen. Dabei kann ich die Berufsbildenden der Betriebe und die Kandidaten über den Ablauf umfassend informieren. Offene Fragen können dabei immer gestellt werden. Dies unterstützt die gute Planung und Durchführung der IPA. 

"Die Weiterbildungsangebote und die attraktiven Arbeitsmodelle werden helfen, die ausgebildeten AGS zu motivieren, ihrem Beruf treu zu bleiben."

Was denken Sie, kommt in Zukunft auf die AGS Lernenden zu?
In Zukunft werden die Lernenden sich noch bewusster werden, dass sie mit kontinuierlicher Weiterbildung im Bereich der Langzeitpflege und im Sozialbereich ihr Grundwissen vertiefen müssen. Dies war gerade im Bereich der Hygiene nötig, da wir alle mit dem Coronavirus konfrontiert wurden. Wer hätte zu Beginn der AGS-Ausbildung gedacht, zusätzlich mit Hygienemasken arbeiten zu müssen. Die Personalsituation in den Institutionen durch die erschwerte Suche an ausgebildeten Pflegenden, verlangt von den AGS Lernenden auch ein grösseres Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Bewohnerinnen, Klienten und Patienten, sowie auch gegenüber ihren Teammitgliedern. Dabei ist es wichtig, den Lernenden genügend Zeit fürs Lernen ein zu planen und sie individuell zu begleiten.
Die Angebote von Weiterbildungen und attraktiven Arbeitsmodellen werden helfen, die ausgebildeten Fachpersonen Gesundheit und Soziales zu motivieren, ihrem Beruf treu zu bleiben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass nicht genügend ausgebildete Fachpersonen die Lernenden betreuen.

Was wünschen Sie den zukünftigen AGS-Lernenden?
Ein grosses Interesse daran, die Theorie mit der Praxis zu verbinden (Berufsfachschule, Überbetriebliche Kurse und praktische Ausbildung) um gut ausgebildet und professionell die Aufgabe in der Pflege und Betreuung zu übernehmen. Ich wünsche ihnen auch Berufsbildnerinnen und Berufsbildner als Ansprechpersonen die sie mit Freude und Wissen begleiten. Dazu immer auch die Möglichkeit sich mit Berufskolleginnen sowie Freunden auszutauschen und sich Erholungszeiten einzuplanen und schlussendlich ein erfolgreicher Abschluss ihrer Ausbildung.

Warum sollte eine Pflegefachperson Prüfungsexpertin/-experte AGS werden?
Die Expertinnen und Experten kommen aus den verschiedensten Institutionen, von den Pflegezentren über die Betreuung in einer Wohngruppe bis zur Spitex und dem Akutspital. Der gemeinsame Austausch und die Möglichkeit in den verschiedenen Arbeitsfeldern Kandidatinnen und Kandidaten wohlwollend und fair zu begleiten und zu beurteilen ist unglaublich bereichernd. Zusätzlich fliesst das erlangte Wissen wieder in die eigene Institution ein. Expertinnen und Experten sind beruflich engagierte Fachpersonen mit einem grossen Herz für die Ausbildung.

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