Bereits der Einstieg in die Veranstaltung verlief ungewöhnlich: Anstatt wie gewohnt souverän und selbstsicher aufzutreten, wählte Prof. Dr. Stefan Kammhuber bewusst einen unerwarteten Zugang. Er stellte sich selbst unter Wert dar – ähnlich wie es in vielen asiatischen Kulturen üblich ist, wo Referierende durch Zurückhaltung und Bescheidenheit gezielt eine Begegnung auf Augenhöhe mit dem Publikum anstreben. Diese bewusste Irritation weckte die Neugier der Teilnehmenden und liess sie gespannt darauf warten, wie sich der Workshop weiterentwickeln würde.
Im Verlauf des Nachmittags wurde einerseits das Bewusstsein für die eigenen kulturellen Werte, Normen und Regeln geschärft, andererseits das Verständnis für die Perspektiven anderer Kulturen vertieft. Dabei wurde deutlich: Interkulturelle Kompetenz ist ein fortlaufender Lernprozess. Entscheidend ist die Fähigkeit, die eigene Sichtweise immer wieder zu hinterfragen und vorschnelle Urteile zu vermeiden.
Gerade in Gesundheitsberufen führen Globalisierung und Migration dazu, dass Fachkräfte häufig Menschen begegnen, die anders sozialisiert sind und eigene Vorstellungen von Gesundheit, Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktbewältigung mitbringen. Das kann im Berufsalltag zu Herausforderungen führen. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es hilfreich, Erwartungen und Regeln von Anfang an offen anzusprechen. Wichtig ist dabei nicht nur, die eigene kulturelle Prägung einzubringen, sondern zugleich neugierig und flexibel auf die andere Seite einzugehen, um gemeinsame Nenner zu finden und handlungsfähig zu bleiben.
Der Workshop bot zahlreiche Denkanstösse und praktische Ideen für den Arbeitsalltag. Die Diskussionen waren lebendig, die Teilnehmenden brachten eigene Erfahrungen ein, und der Austausch untereinander war ebenso bereichernd wie inspirierend.
Ein herzliches Dankeschön an Prof. Dr. Stefan Kammhuber für seinen wertvollen Beitrag – und an alle Teilnehmenden für ihr Interesse, ihre Offenheit und ihr Engagement. Wir freuen uns bereits auf die nächste PULS-Veranstaltung!